Audenschmieder feierten Erntedank im Stall
Aus Idee wurde schöne Tradition
Was vor einigen Jahren nur eine Idee war, hat nun schon eine lange Tradition. Der Erntedanktag wurde von der Audenschmieder Dorfgemeinschaft auf dem Hombacher Hof von Jens Werner mit einem großen Fest gefeiert.
Der Auftakt erfolgte wie immer durch einen ökumenischen Gottesdienst im Stall. In einem Hoftor stand der liebevoll dekorierte Altar, darüber baumelte der große Erntekranz. Die zahlreichen Gottesdienstbesucher saßen auf Bänken im Mittelgang, umgeben von muhenden Kühen. Wenn die Abordnung des Blasorchester Laubuseschbach die Lieder anstimmte, wurden die Tiere ruhig und hörten fast andächtig zu.
Was kann man sinnvoll aus dem Ackerboden heraus holen – was kann die Erde verkraften?
In ihrer Predigt bezogen sich die evangelische Pfarrerin Agnes Schmidt-Köber und der katholische Gemeindereferent Hilmar Dutine auf die Bibelstelle im Paulusbrief an die Korinther, in dem es heißt: „Besitzt alles Irdische so, als würdet ihr es nicht besitzen.“ Gott stellt den Menschen eine wunderbare Schöpfung zur Verfügung. Doch statt gut mit ihr umzugehen, versuchen viele Menschen nur einen eigenen Nutzen aus ihr zu ziehen. In einem biblischen Gleichnis, welches Pfarrerin Schmidt-Köber vortrug, wird der Mensch mit einem Grundbesitzer verglichen, der große Scheunen bauen lässt, um alle Erträge einlagern zu können. Als Gott dies sieht, sagt er nur: „Wie dumm du bist! Noch in dieser Nacht werde ich dein Leben von dir zurückfordern. Wem gehört dann das, was du angesammelt hast?“
In ihren weiteren Ausführungen gingen Dutine und Schmidt-Köber eindringlich darauf ein, was die Ausbeutung der Schöpfung für Folgen haben kann.
So erinnerte die evangelische Pfarrerin bei der Frage, ob wirklich jede Ackerfläche bis in den letzten Winkel bewirtschaftet werden muss, selbst wenn dadurch der Hochwasserschutz beeinträchtigt wird, an die verheerenden Folgen. Diese spürten nicht zuletzt die Bewohner vieler Dörfer wie Laubuseschbach, die in den Sommermonaten mit überschwemmten Ortskernen zu kämpfen hatten. Gemeindereferent Dutine zeigte anhand des Milchpreises auf, dass der niedrige Preis nur durch eine Ausbeutung der Milchbauern erzielt werden könne. „Warum,“ so fragte er provozierend in die Runde, „sind nur wenige Menschen wirklich bereit, einen angemessenen Preis für gute Produkte zahlen zu wollen? Ist Geiz wirklich so geil?“ Nur mit Gottes Hilfe und Beistand und gutem Willen des Menschen kann die Schöpfung nachhaltig bewahrt werden, so lautete das Fazit.
Geselliges Beisammensein
Im Anschluss an den Gottesdienst blieb die Dorfgemeinschaft von Audenschmiede noch lange gesellig zusammen. Viele Bewohner hatten Kuchen selbst gebacken oder leckere Schmalzbrote geschmiert.