Ein Ort, der Familien stärkt
Bauzäune, ein Bagger, große Container und kräftiges Hämmern weisen darauf hin, dass sich etwas im Hildegardishof in Waldernbach tut: In dieser Woche haben die Arbeiten für die Generalsanierung des mehr als einhundert Jahre alten Hauses begonnen. Bis 2020 wird das Bistum Limburg den Hildegardishof zu einem Haus für Kinder und Familien umbauen. Die Baugenehmigung für dieses anspruchsvolle Projekt ist nun von der Kreisverwaltung Limburg-Weilburg erteilt worden. „Der Hildegardishof war und bleibt ein wichtiger Ort in unserem Bistum. Ich freue mich, dass wir hier heute etwas Neues beginnen“, erklärt Generalvikar Wolfgang Rösch bei der Vorstellung der Sanierungspläne am Mittwoch, 22. August, in Waldernbach.
Die Diözese wird mehr als zehn Millionen Euro einsetzen und in die Familienpastoral investieren. Das Haus soll besonders für Familien mit kleinen Kindern geeignet sein und damit das Angebot der Tagungshäuser im Bistum bereichern. Eine neugegründete Fachstelle Familienpastoral soll dort ein neues Konzept mit zahlreichen Programmen umsetzen. „Die Gründung einer Familie ist ein besonderer Moment im Leben. Wir wollen mit unseren Angeboten diese besondere Lebensphase unterstützen. Jenseits der Hektik des Alltags können Familien hier im neuen Hildegardishof Zeit verbringen, die sie stärkt und an dem sie neue Kraft tanken können“, erklärte Rösch. Dem Bauantrag des Bistums, der nun genehmigt wurde, ist ein mehr als fünfjähriger Beratungsprozess und die Entwicklung eines umfangreichen inhaltlichen Konzepts vorausgegangen. In diesem Prozess ist es gelungen, einen Sanierungsentwurf zu finden, der wirtschaftliche Überlegungen und die Erfordernisse der Pastoral in Einklang bringt. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Schoeps & Schlüter aus Münster wurde die Sanierung in den vergangenen Monaten geplant. Die Bauphase wird von einer Baukommission begleitet, die Generalvikar Wolfgang Rösch berufen hat.
Passgenau für die neue Zielgruppe
„Ich bin froh, dass wir mit dem neuen Hildegardishof einen Ort der Begegnung schaffen, an dem künftig nicht nur Kinder- und Jugendgruppen zusammenkommen können, sondern wir auch Raum schaffen, an dem Angebote für Familien, auch mit kleinen Kindern, sehr gut realisiert werden können“, so Marco Gasparini, Geschäftsführer des Eigenbetriebs Tagungshäuser im Bistum Limburg. Kinder und Familien sollen sich in dem Haus künftig richtig wohl fühlen können. Dies drückt sich unter anderem darin aus, dass es im Haus kaum Gefahrstellen und Barrieren geben soll. „Die Lage des Hauses in der Natur des Westerwaldes, abseits der Straßen, ermöglicht die Gestaltung einer sicheren Umgebung, die Familien mit kleinen Kindern brauchen“, freut sich Gasparini. Zudem werde das Raumangebot des neuen Hildegardishofs passgenau auf die künftigen Gäste zugeschnitten sein. Dabei wird das Haus seine Offenheit für Schulklassen oder Freizeiten von Pfarreien behalten.
„Der Hildegardishof ist ein identifikationsstiftender Ort in Waldernbach. Viele Bürger haben hier Zeit verbracht, Angebote wahrgenommen und mit dem Haus gelebt“, betont Ruprecht Keller, der Ortsvorsteher Waldernbachs. Daher freue er sich sehr, dass der Hildegardishof ins Heute geholt und zukunftsfähig gemacht werde. Diese Freude teilt auch der Bürgermeister des Marktflecken Mengerskirchen Thomas Scholz. „Die Bevölkerung steht voll und ganz hinter dem Hildegardishof und wir wollen mithelfen, diesen besonderen Ort zu beleben“, sagte Scholz.
Haus mit offenen und einladenden Charakter
Die Planungen für den neuen Hildegardishof sehen vor, dass das viergeschossige Gebäude entkernt und signifikant um drei Elemente erweitert wird. Das bisherige vorgelagerte Treppenhaus wird durch zwei Treppenhäuser rechts und links im Gebäude ersetzt. Im Erdgeschoss wird ein einladendes Foyer entstehen. Neu ist ein Gartengeschoss, das sich zur Talseite Richtung Süden erschließt und an dem ein großer Speisesaal angebaut wird. Im ersten Obergeschoss wird ebenfalls zur Talseite ein 150 Quadratmeter großer Saal entstehen. Dieser Saal wird ähnlich einer Schublade aus dem Bau herausragen. „Dadurch gewinnt das Haus an Fläche und bekommt einen offeneren und einladenden Charakter“, erklärt Tobias Haverbeck vom Architekturbüro Schoeps und Schlüter. In der dritten und vierten Etage sollen künftig Mehrbettzimmer mit insgesamt 64 Betten zur Verfügung stehen, die auch Familien beherbergen können. Im Erdgeschoss wird eine Kapelle integriert, die für die Familienpastoral von zentraler Bedeutung sein wird.
Hintergrund
Aus dem Hildegardishof, der seit 1956 vor allem für Kinder- und Jugendgruppen und im vergangenen Jahr als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt wurde, soll so nach zweijähriger Bauzeit ab 2020 ein modernes Haus für Kinder und Familien sein: Das Bistum will dort neue Formate in der Familienpastoral schaffen. Neben Besuchen von Jugendgruppen und Schulklassen soll es beispielsweise gezielt Angebote für Familien mit kleinen Kindern geben.