Erinnerung an die Novemberpogrome 1938
Die evangelische und die katholische Kirchengemeinde Weilburg, der „Arbeitskreis Friedensgebet" und der Verein „Weilburg erinnert" laden alle Bürger zu einer besonderen Gedenkveranstaltung für Freitag, den 9. November 2018, um 18.00 Uhr, in die Schlosskirche ein.
Auch Weilburg bietet ein Bild der Verwüstung
An diesem Freitag jährt sich zum 80. Male die „Reichspogromnacht". Im Deutschen Reich haben die Nationalsozialisten schon viele Jahre jüdische Bürger diskriminiert und bedroht, jetzt hetzen sie aufgestachelte Mobs erneut auf Juden. Als Folge brennen in der Nacht zum 10. November 1938 Synagogen, wie in Limburg, oder werden zerstört, wie in Bad Camberg. Juden werden verprügelt und erschlagen, ihre Wohnungen und Geschäfte demoliert und ausgeraubt. Auch die Niedergasse Weilburg bietet ein Bild der Verwüstung, jüdische Weilburger werden brutal attackiert. Es beginnt die systematische Judenverfolgung, die in den Holocaust mündet.
Wer nicht erinnert, vergisst. Wer vergisst, kann schuldig werden.
„Wer nicht erinnert, vergisst. Wer vergisst, kann schuldig werden", lautet der Leitspruch des jungen Vereins „Weilburg erinnert". Gottesdienst, Friedensgebete, die exemplarische Vorstellung der Biografien jüdischer Bürger und Verfolgter des NS-Regimes, die Verlesung der Namen der Opfer jüdischer Herkunft aus Weilburg durch Schülerinnen und Schüler von Weilburger Schulen sowie das Verlesung der Namen jüdischer Patientinnen und Patienten aus der Anstalt Weilmünster sollen an millionenfaches Leid erinnern. In ihren Vorbereitungstreffen waren sich die Repräsentanten der Bürgerschaft einig, mit dieser Form der Erinnerung unter dem Dach der Kirche einen Beitrag für eine friedliche Zukunft zu leisten, Verantwortung dafür zu übernehmen, dass Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit nie wieder eine Chance in Deutschland haben und sich die Geschichte der NS-Verbrechen nicht wiederholt.